Er hat mich gepackt – der Instagram-Wahnsinn. Und ich bin nicht die Einzige. Die Jagd nach Likes und Followern macht den Spaß am Bloggen und an schönen Bildwelten auf einer einst so netten Plattform langsam kaputt. Zeit für eine Auszeit. 

Vor einigen Monaten habe ich eine andere Bloggerin getroffen, bei einem Besuch bei einer Agentur. Wir kannten uns noch nicht persönlich, aber anstatt nach meinem Namen zu fragen – oder den meines Blogs zumindest – fragte sie nur: „Wieviele Follower hast du auf Insta?“. Schwerer Fall von Instagram-Wahnsinn.

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Ich kenne einige ähnliche Geschichten und sie alle ranken sich darum, dass der Wert des Gegenübers nur an seiner Reichweite und den Likes auf seinen Bildern gemessen wird. In der virtuellen Welt zählen eben nur Zahlen.

Anstatt nach meinem Namen zu fragen, fragte sie nur: „Wieviele Follower hast du?“

Dabei ging es mir damals vor über 5 Jahren, als ich mit dem Bloggen anfing, nicht darum, viele Follower oder sonst einen Scheinwert für meine Beiträge zu erreichen. Es ging einfach darum, zu zeigen, was ich gerade neu selbst gemacht habe und wie einfach das nachzumachen ist. Oder darum, ein cooles Fashionmotiv zu teilen, wie heute, wo ich mit meinem Freund den Theaterhafen in Oldenburg unsicher gemacht habe. Einfach so, weil es Spaß gemacht hat, weil es kreativ, frei und ungebunden war.

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Der Instagram-Wahnsinn: Aus Kunst wird Werbung

Bis dann gewisse Leute bemerkt haben, dass viele Leser solche Blogs voller kreativer Ideen toll finden. Plötzlich wurden diese zu Werbeplattformen erhoben. Auf einmal war SEO (Suchmaschinenoptimierung) wichtiger als mit Herz geschriebene Texte. Wie viele Besucher deine Seite oder eben dein Insta-Account haben, wie viele Herzchen und Daumen nach oben deine Beiträge haben, das stand alles noch vor Inhalt und Ästhetik.

Ich will damit nicht sagen, dass ich sowas komplett blöd finde – ich selbst habe euch ja schon einige Sponsored Posts gezeigt und spannende, bezahlte Kooperationen gehabt. Aber mittlerweile ist aus diesen netten Beiwerk ein richtiges Gift geworden, das bei vielen selbsternannten “Influencern” diesen Instagram-Wahnsinn auslöst.

Da werden dann Likes und Follower gekauft, hohle Kommentare hinterlassen in der Hoffnung, man erhält selber einen. Oder man folgt und entfolgt Leuten auf Instagram, nur damit man auffällt und so selber Follower erhält. Alles gängige Praxis. Macht das Soziale an Social Media und den Spaß daran aber gehörig kaputt.

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Ich mach nicht mehr mit!

Auch mich haben diese fragwürdigen Strategien erst mal angefixt. Aber nachdem Algorithmen immer mehr darüber entscheiden, was der Nutzer sehen darf, und die großen Accounts noch größer werden frage ich mich: „Wozu der ganze Wahnsinn?“

Warum hoffe ich immer noch auf mehr Reichweite, wenn die meisten Leute ihre eigene nur noch zusammenkaufen?

Warum hinter Likes her rennen, die sowieso immer weniger werden, weil Algorithmen einen selbst für die eigenen Follower unsichtbar macht?

Warum darauf achten, pünktlich jeden Tag irgendwas zu veröffentlichen, statt wirklich nur zu teilen, was einem gut gefällt?

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Da mache ich nicht mehr mit. Hinter vielen, kleinen Accounts steckt großes Talent, das wegen kleiner Likezahlen nicht genug gewürdigt wird. Und das macht keinen Spaß. Darum werde ich bei Instagram demnächst eine Auszeit nehmen. Mal sehen, wie lange. Um Abstand zu nehmen von dieser Like-Sucht und Profilierungsgier. Um den Kreativtank nach einer digitalen Detox-Kur hoffentlich wieder zu füllen. Und um zu schauen, ob der Instagram-Wahnsinn sich nicht doch einfach abschalten lässt, wenn man nur mal einen kleinen Schritt auf Abstand geht mit diese digitalen Glitzer-Schein-Welt.

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LG, Biene

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