Ein altes Männerhemd bietet sich immer gut für ein Upcycling an. So geschehen mit dem Abiball-Hemd von meinem Freund, das ich mit einer neuen Silhouette und neuen Ärmeln in eine trendy Bluse verwandelt habe! In diesem Beitrag zeige ich euch, wie ich das gemacht habe.

Auch wenn immer noch die Kontaktsperre wegen Corona das öffentliche Leben komplett lahm legt, versorgt mich das Internet weiterhin mit den aktuellen Fashion Trends. Einige mögen sagen, dass es derzeit wichtigere Sachen gibt, um die man sich kümmern sollte, aber wenn es mir gut tut, weiterhin meinen Hobbies nachzugehen (und dazu gehört Mode eben), dann werde ich es mir auch nicht nehmen lassen, mich damit weiter zu befassen.

Und was ich online an Frühjahrs- und Sommermode sehe, gefällt mir richtig gut. Mir fällt auf, dass feminine Blusen mit Puffärmeln gerade sehr angesagt sind, gerne auch aus transparenten Stoffen. Nun kann ich aber nicht einfach raus gehen, um im Second Hand Laden oder beim Stoffhändler nach den passenden Materialien zu suchen, um eine solche Bluse selber zu nähen. Stattdessen habe ich geschaut, was ich bereits zuhause habe, das ich für ein Upcycling Projekt verwenden könnte.

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Vorher: Das Männerhemd

Und siehe da: Im Kleiderschrank von meinem Freund hing schon seit über 10 Jahren ein weißes Hemd, das nicht mehr getragen wurde. Mit Männerhemden habe ich ja schon so meine Upcycling Erfahrungen: Diese werden von mir gerne mal zu Kleidern oder Blusen umfunktioniert. Eine gute Grundlage also für ein DIY, bei dem als Ergebnis diesmal eine trendy Damenbluse mit Puffärmeln herauskommen sollte. Um diese auffälligen Ärmel zu nähen, habe ich in meinem Stofffundus nach dem passenden Material gesucht und etwas weißen Chiffon gefunden, der sich super für meine Zwecke eignete.

Vorher: Mein Plan für das Upcycling

So sah das Männerhemd ursprünglich aus. Mein Plan war es jetzt, die Silhouette femininer zu machen und vor allem die Ärmel durch den halbtransparenten Chiffon zu ersetzen. Ich musste also erst einmal die Ärmel vom Hemd entfernen, das Hemd insgesamt kürzen und körperbetonter machen und den Ausschnitt verändern – den Kragen mit seinen altmodischen Details wollte ich nämlich nicht mehr haben. Stattdessen waren ein gerundeter Ausschnitt und Puffärmel in T-Shirt Länge geplant.

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Das habe ich für mein Upcycling verwendet:

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Upcycling-Schritt 1: Männerhemd zuschneiden

letters_and_beads_diy_upcycling_maennerhemd_trendy_bluse_step_1Im ersten Schritt habe ich das Männerhemd angezogen und geschaut, was ich daran verändern muss, damit es mir besser passt. Mit der Schneiderkreide habe ich an den Stellen, wo ich die Hemdsärmel abtrennen und den Ausschnitt verändern wollte, Markierungen aufgezeichnet. Achtet darauf, dass die Markierungen am Rücken für Ärmel und Halsausschnitt anders sein müssen als an der Front.

Außerdem habe ich mit Stecknadeln die gewünschte Länge am Saum markiert, und meine Taille abgesteckt. Danach habe ich das Hemd flach auf den Boden gelegt, die Markierungen etwas optimiert und anhand dieser an einer Seite mit der Schere erste Änderungen vorgenommen. Warum nur auf einer Seite? Die abgetrennten Teile wie der Ärmel oder die Seiten an der Taille dienen als Schablone für die andere Seite. So werden beide Seiten möglichst symmetrisch. Im ersten Schritt habe ich also die Ärmel abgetrennt, die Länge verändert und die Taille zugeschnitten.

Upcycling-Schritt 2: Seiten schließen, Ärmel zuschneiden

Da ich beim Zuschneiden die Seiten vom Männerhemd aufgeschnitten habe, habe ich diese nun mit einem geraden Stich an der Nähmaschine wieder geschlossen und versäubert. Jetzt schlackert der Stoff an den Ärmeln vorne noch etwas herum. Damit der Stoff schöner an der Oberweite anliegt, braucht die Bluse hier Abnäher. Von den Ärmellöchern Richtung Brust habe ich also an beiden Seiten ein spitzes Dreieck abgenäht, so entsteht eine Rundung an der Front und der Stoff liegt besser am Oberkörper an. Die Abnäher werden auf der linken Seite der Bluse nach unten gebügelt.

Jetzt kommt der Chiffon zur Hand; Diesen habe ich doppelt gelegt und einen der abgetrennten Hemdsärmel als Schablone oben aufgelegt. Damit die neuen Ärmel schön voluminös werden, habe ich mit der Schneiderkreide zwar die Rundungen vom Hemdsärmel grob nachgezeichnet, den Ärmel insgesamt aber viiiiel breiter angelegt. Dieser überschüssige Stoff soll sich später durch Raffungen schön aufbauschen.

Upcycling-Schritt 3: Puffärmel annähen und fertigstellen

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Um das Raffen vom Chiffon etwas zu vereinfachen, habe ich nah am oberen Rand der Ärmel einen Heftstich angenäht. Mit diesem breiten, einfachen Stich kann man den Oberfaden vorsichtig ziehen, und so den Stoff aufraffen. Die Raffungen habe ich vor allem oben auf der Schulter geplant, vorne am Arm oder auf dem Schulterblatt sollte der Chiffon lieber glatt liegen.

Den Ärmel habe ich nach dem Raffen am Ärmelloch angelegt um zu schauen, ob die Gesamtlänge rundherum passt. Sollte der Chiffon zu kurz sein, kann man am Heftstich ein wenig von der Raffung wieder glätten. Passt die Länge, wird jetzt der Ärmel geschlossen und diese Naht versäubert. Dann wird der Chiffonärmel rechts auf rechts in das Ärmelloch gelegt und rund um das Loch an der gerafften Kante festgesteckt. Die Ärmelnäht liegt dabei an der unteren Seitennaht des Hemdes bei der Achsel. Danach wird rundum der Ärmel vorsichtig angenäht und diese Naht danach versäubert. Dasselbe wird auch mit dem anderen Ärmel gemacht.

Zieht man die Bluse jetzt an, flattern zwei schöne, elfenartige Ärmel am Arm herum. Um einen aufgebauschten Effekt zu bekommen, habe ich den Ärmelsaum mit Elastikband fertiggestellt. Das Band habe ich an meinem Bizeps angelegt und dieses so zugeschnitten, dass es zwar sicher, aber nicht unangenehm fest um den Arm liegt. Für das Band habe ich einen 2 cm breiten Tunnel als Ärmelsaum genäht und dabei ein Loch offen gelassen, durch welches ich das Elastikband mit einer Sicherheitsnadel einfädeln konnte. Die offenen Enden des Elastikbandes werden mit einem Zickzackstich übereinander genäht und das offene Loch im Ärmel geschlossen. Fertig ist der Puffärmel!

Upcycling-Schritt 4: Ausschnitt zuschneiden und versäubern

Den Ausschnitt habe ich bis jetzt noch nicht angefasst – jetzt geht es ihm wortwörtlich an den Kragen! Auch hier habe ich wieder mit der Schneiderkreide Markierungen aufgezeichnet in der Form, die der neue Ausschnitt haben sollte. Dabei bin ich so verfahren, dass am Ausschnitt oben noch ein Knopf bleibt, den man schließen kann. Wie auch beim ersten Zuschneiden habe ich am Ausschnitt erst eine Seite zugeschnitten, und den abgetrennten Teil als Schablone für die andere Seite verwendet.

Damit die Ausschnittkante nun schön versäubert werden konnte, brauchte ich ein Schrägband. Dieses habe ich einfach aus einem der Hemdsärmel selbst gemacht. Mit dem Rollschneider habe ich 5 cm lange Streifen zugeschnitten und an der kurzen Seite zwei davon aneinander genäht, um ein ganz langes Band zu erhalten. Dieses Band wird einmal in der Mitte längs gebügelt. Die langen, offenen Kanten werden ebenfalls nochmal zur Mitte hin geklappt und auch gebügelt.

So wird die Ausschnittkante versäubert: Eine der offenen Kanten wird dann rechts auf rechts an den Ausschnitt festgesteckt. Vorne an der Knopfleiste wird die kurze Seite vom Schrägband etwas eingeklappt, damit die offene Kante verdeckt wird. So wird das Band rundum einmal festgesteppt. Dann wird das Schrägband um die Nahtzugabe am Ausschnitt gelegt und innen noch einmal festgesteppt. Die Ausschnittkante jetzt noch einmal bügeln für einen sauberen Look!

Upcycling-Schritt 5: Blusensaum versäubern und Finetuning

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Zum Schluss wird noch der untere Saum versäubert. Dazu habe ich ungefähr 2,5 cm vom unteren Rand nach innen geklappt und glatt gebügelt. Die Bügelfalz dient als Orientierung; Die Hälfte der Nahtzugabe wird noch einmal nach innen Richtung Bügelfalz geklappt und dann mit einem einfachen Stich angesteppt. So muss man keine Nahtzugabe am Saum mehr versäubern.

Im Grunde war meine trendy Bluse nun endlich fertig! Mir ist aber noch aufgefallen, dass am Ausschnitt das Schrägband etwas zu weit abgestanden hat. Mit zwei kleinen Abnähern vorne am Ausschnitt habe ich das aber gerichtet; Nun ist der Ausschnitt deswegen aber nicht mehr rund, sondern eher etwas eckig. Das finde ich aber eigentlich auch ganz schick!

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Fertig ist die Upcycling-Bluse mit Puffärmeln!

Ich liebe solche spontanen Upcycling-Ideen sehr! Statt strickt nach Schnittmuster zu arbeiten, kann man hier seiner Fantasie freien Lauf lassen und bei unvorhergesehenen Blockern mit einer kreativen Lösung reagieren.

Ich hoffe, euch hat diese etwas andere Art der DIY-Anleitung gefallen und euch inspiriert, mit eurem eigenen Upcycling-Projekt zu starten – vielleicht sogar mit einem Männerhemd?

LG Biene

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