Wie viel Wert haben unsere Klamotten heutzutage noch? Heute habe ich euch zu diesen Thema einen Filmtipp mitgebracht und einige Argumente dafür, dass mit mehr Langsamkeit der Wert unserer Dinge wieder größer werden kann.
Stell dir vor, du backst einen vorzüglichen Kuchen. Kaufst extra Eier von glücklichen Hühnern auf dem Markt dafür, und besorgst die Milch separat vom Bauernhof. Misst deine Zutaten ab, backst den Teig auf den Punkt genau, und verzierst dein Meisterwerk am Ende noch mit aufwendigen Blumen aus Frosting.
Stell dir vor, du verkaufst deinen Kuchen nun. Was wäre er dir dabei wert?
Denn was wir häufig als Verbraucher machen, ist dies; wir messen den Dingen, die wir kaufen, keinen großen Wert mehr bei. 2 Euro für ein T-Shirt? Logo, toller Deal! Dass dahinter eine lange Kette an Manpower steckt, blenden wir dafür gerne aus. Dann würde uns ja bewusst werden, dass an diesen 2 Euro eigentlich keiner wirklich was verdienen kann.
Von der Entwertung der Mode
Interessant waren aber dennoch die psychologischen Einblicke in dieses verschwenderische Verhalten, das viele Menschen gerne an den Tag legen. Im Film wird erklärt, dass es bei Produkten eigentlich zwei Kategorien gibt; es gibt einerseits langfristige Anschaffungen, z.B. ein Haus, ein Auto usw., welche einen hohen Wert haben und lange von uns verwendet werden. Auf der anderen Seite gibt es die Produkte, die verbraucht werden (also z.B. unser Essen oder Waschmittel), und die im Einkauf nicht so viel kosten.
In welcher Kategorie seht ihr unsere Kleidung?
Eigentlich ist Kleidung, an der mehrere Menschen arbeiten und die für uns quer über den Globus transportiert wird, doch eine langfristige Anschaffung. Jedoch ist durch die Entwicklung der schnellen Mode und unseres Konsumverhaltens aus Kleidung ein Verbrauchsgegenstand geworden – wir tragen unser 2 Euro T-Shirt einige Male, und lassen es dann für das nächste billige Teil liegen. Schließlich muss man ja Schritt halten mit den ca. 50 neuen Kollektionen, die pro Jahr in den großen Ketten herauskommen.
Schöne Illusion des Reichtums
Diesbezüglich wird im Film The True Cost noch ein weiteres interessantes Argument gebracht. Einerseits sind die Firmen gezwungen, durch den Druck der schnell wechselnden Kollektionen die Kosten niedrig zu halten. Gleichzeitig wird dem Verbraucher suggeriert, er wäre reich genug, um sich Teile aus jeder der Kollektionen zu leisten – weil sie ja so günstig sind. Was natürlich Quatsch ist. In Wahrheit fallen wir nur auf minderwertige Qualität und schillernde Werbung herein – wirklich reich werden dadurch eigentlich nur Firmen.
Was wäre die Alternative?
Bewusster Konsum ist schon mal ein Anfang. Nicht mehr zum billigsten Shirt greifen, sondern aus Kleidung wieder das machen, was sie eigentlich ist – eine langfristige Anschaffung. Und bei solchen achtet man ja auch immer auf die Qualität, nicht die Quantität. Oder wie wäre es, einfach mal ein Teil weniger zu kaufen? Muss es wirklich das x-te schwarze Shirt sein? Ein bisschen mehr “nein” sagen und auf nachhaltigere Marken achten, damit würden wir schon viel bewegen, wenn jeder seinen kleinen Beitrag leistet.
Auch, wenn ich die Fakten aus The True Cost bereits weitestgehend kannte, regt das Thema doch immer wieder zum Nachdenken an. Außerdem fühle ich mich durch solche Geschichten immer wieder von Neuem angestachelt, mehr auf Second Hand zu setzen, Dinge zu reparieren oder selbst zu machen (so wie hier), bevor ich meine Kleidung neu kaufe.
Achtet ihr auch auf nachhaltigere Mode? Lasst uns gerne im Kommentarbereich darüber schnacken!
LG Biene