Ab Ende Mai besteht in allen Bundesländern in Deutschland die Pflicht zum Tragen von Mundschutz wegen Corona. Das kann man finden, wie man will, aber Fakt ist: Keine Bahn- oder Busfahrt und kein Einkauf ohne Maske. Wenn man mit dieser richtig umgeht, kann das durchaus eine positive Maßnahme sein gegen die Ausbreitung des Virus. Wie ich Mundschutzmasken für meine Familie und mich genäht habe, zeige ich euch darum heute in einer Anleitung.

Eigentlich habe ich lange damit gehadert, diese Anleitung auf den Blog zu stellen. Einerseits haben bereits viele DIY-Blogger ihre Versionen und Schnittmuster online gestellt. Andererseits ist mir sehr bewusst, dass eine Maske aus Stoff kaum bis gar keinen Schutz bietet. Aber die Maskenpflicht in Deutschland zwingt uns nun alle, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Einen Mundschutz kaufen ist natürlich eine Option (bei Real habe ich zuletzt welche im Online-Shop gesehen), vor der ich wegen der Knappheit an Ressourcen allerdings selbst etwas zurückschrecke. Außerdem handelt es sich bei den meisten Angeboten auch nur um dünne Einweg-Masken, die nach kurzem Tragen in den Müll wandern.

Ich habe darum also selbst eigene Mundschutzmasken zu nähen begonnen, die ich auch an meine Familie weiterschicke. Diese sind waschbar und wiederverwendbar. Du möchtest deinen Mundschutz auch selber machen? Dann zeige ich dir hier, wie ich meine Masken nähe:

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Mundschutz nähen: OP Maske aus Stoff selber machen

Du brauchst: 

  • 2 Lagen Stoff (Maße: DIN A5 + Nahtzugabe umzu)
  • Elastikband
  • Nähmaschine oder Nadel und Faden
  • Stecknadeln
  • Schere
  • Bügeleisen

Ich habe diverse Stoffreste für meine Masken verwendet. Es empfiehlt sich aber, einen Stoff auszuwählen, den man heiß waschen und bügeln kann (1). Schlussendlich bin ich auf ein altes Bettlaken gekommen, aus dem ich die angegebenen Maße mehrmals zugeschnitten und jeweils 2 Lagen aufeinander gebügelt habe.

Dann werden die beiden Lagen rundum in der Breite der Nahtzugabe mit einer einfachen Naht aneinander genäht. Lasse dabei an einer langen Seite einen Spalt offen. Die vier Ecken vom Stoff werden abgeschnitten und das Rechteck dann durch die Öffnung gewendet (2).

Drücke mit einem Stift oder ähnlichem die Ecken zurecht, sodass die Form vom Mundschutz schön rechteckig bleibt. Bügel die Flächen erneut und achte darauf, dass du die Nahtzugabe der Wendeöffnung nach innen bügelst (3).

Jetzt werden drei Falten in den Stoff geknickt, sodass sich das Rechteck später möglichst geschmeidig über Mund und Nase legen kann. Ich mache die Falten immer Pi mal Auge in den Stoff, aber generell werden ca. 1,5 – 2 cm mit jeder Falte “unterschlagen”. Von der Seite sieht das dann so aus, als hättest du in den Stoff drei “z” in den Stoff gelegt (4). Die Falten jeweils bügeln und mit Stecknadeln fixieren.

Die so entstandenen kurzen Seiten mit den Falten nun mit einem einfachen Stich abnähen (5). Dabei schließt du gleichzeitig die Wendeöffnung und die Falten werden fixiert. Ein weiteres Mal bügeln schadet nicht.

Zum Schluss werden zwei kurze Stücke Elastikband zurecht geschnitten. Die Länge soll ausreichend sein, um bequem vom Mundschutz bis hinter dein Ohr zu reichen, sollte also weder zu locker noch zu kurz abgeschnitten sein. Die offenen Enden des Bandes werden jeweils an die vier Ecken der Maske mit einem Zickzack-Stich genäht (6). Fertig ist die Atemmaske aus Stoff!

Du möchtest einen Mundschutz ohne Nähen?

Sich einen Bandana-Mundschutz anbinden oder ein Tuch vor das Gesicht zu halten wird landläufig als ausreichende Maßnahme angesehen, um der Maskenpflicht nachzukommen. Es ist aber möglich, dass dabei Mund und Nase nicht ordentlich bedeckt sind. Zusätzlich zu dem eher minimalen Schutz einer Stoffmaske macht dieser Umstand das Tragen solcher Tücher eigentlich wenig Sinn. Wünscht du dir einen Mundschutz, kannst oder möchtest aber nicht nähen, empfehle ich dir eher, Masken zu kaufen.

letters_and_beads_diy_mundschutz_naehen_maske_selber_machen_tragenMundschutzmaske richtig tragen

Als Mund-Nasen-Schutz muss die Maske genau diese Areale auch gut abdecken. Ein Mundschutz mit Draht, der an der oberen Kante in die Nahtzugabe eingenäht wurde, kann den Bereich über der Nase noch weiter abdichten. Für Brillenträger kann die Atemmaske mit Draht auch das Beschlagen der Brillengläser möglicherweise unterbinden. Allerdings weiß ich nicht selbst aus Erfahrung, ob ein Draht in der Maske tatsächlich dabei hilft.

Um die Mundschutzmaske richtig aufzusetzen, hänge dir die Schlaufen von den Elastikbändern hinter die Ohren. Die Fläche der Maske hängt jetzt unter deinem Kinn. Ziehe dann die obere Kante von hier aus über deine Nase. Die Maske entfaltet sich wie eine Ziehharmonika über deine untere Gesichtshälfte. Ist die Maske erst einmal platziert, lass sie in Ruhe und rücke sie nicht alle paar Sekunden zurecht. Nach einer halben Stunde solltest du die Maske austauschen, aber für die Busfahrt oder den Einkauf im Supermarkt sollte das reichen. Ansonsten ist es ratsam, Ersatzmasken dabei zu haben.

Mundschutz waschen

Damit die Prävention gegen die Übertragung von Viren mit einer Maske aus Stoff funktioniert, muss man diese richtig anwenden. Dazu gehört nicht nur, den Mundschutz ordentlich über Mund und Nase zu tragen, sondern auch, sie regelmäßig richtig zu waschen. Denn eine vollgeatmete, feuchtwarme Maske ist ein toller Viren- und Bakterienherd, den man direkt im Gesicht trägt.

Wie oben schon gesagt, sollte spätestens nach einer halben Stunde Tragedauer die Maske abgenommen und gereinigt werden. Wenn keine bessere Option vorhanden ist, kann man sie mit dem entsprechenden Mittel desinfizieren – feucht wäre die Maske dann aber immer noch. Ansonsten ist eine weitere Möglichkeit, die Maske sehr heiß zu bügeln, um Bakterien und Viren den Gar aus zu machen. Ganz gründlich kann man den Mundschutz aber am besten in einer Kochwäsche (95 Grad) waschen. Achte darum darauf, dass dein Stoff solche Temperaturen auch aushält.

Mundschutzpflicht: Was bringt das Tragen einer Maske?

Wie eingangs schon gesagt, ist ein Mundschutz aus Stoff mit Vorsicht zu genießen. Denn es ist wichtig zu wissen, dass die dünne OP Maske den Träger vor der Ansteckung nicht schützt. Aber er fängt Tröpfchen beim Sprechen auf, sodass man durch das Tragen eines Mundschutzes andere schützen kann. Wenn zudem jeder Einzelne auf den richtigen Sitz und regelmäßige Reinigung seiner Masken achtet, kann das Tragen einer Atemmaske eine gute Maßnahme gegen den Coronavirus sein.

Nichtsdestotrotz ist der Mundschutz kein Freifahrtschein dafür, um anderen Leuten wieder näher auf die Pelle zu rücken. Beachte also bitte weiterhin: 

  • Mindestabstand von 2 Metern einhalten
  • Regelmäßig gründlich Hände waschen
  • Möglichst nicht ins Gesicht fassen
  • Treffen von Menschen nach Möglichkeit vermeiden

Was sagst du zur neuen Mundschutzpflicht?

Findest du die Idee gut, oder macht das für dich keinen Sinn? Und hast du Zuhause inzwischen vielleicht sogar selbst schon Mundschutzmasken für dich und deine Familie genäht? Ich bin auf deine Meinung in den Kommentaren sehr gespannt!

LG Biene

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