Nachhaltige Alternativen zur konventionellen Kosmetik sind gar nicht so leicht zu finden. Denn meiner Meinung nach bieten sie bei Deckkraft, Farbintensität und Tragedauer nicht die gleiche Qualität wie viele Markenprodukte, die wiederum in Plastik ver- und mit fragwürdigen Inhaltsstoffen vollgepackt sind. Ist Selbermachen die Antwort auf dieses Dilemma? Ich habe ein transparentes Puder selbst gemacht und getestet, wie dieses gegen ein konventionelles Pendent abschneidet!

Ihr wisst, dass ich vor allem im Bereich Fashion auf Nachhaltigkeit achte, und die Vermeidung von Müll mir wichtig ist. Viele Alternativen zu verpackten und konventionellen Produkten erleichtern mir dieses Vorgehen. Allerdings habe ich bei dekorativer Naturkosmetik noch nicht so das Wahre finden können, das konventionelle Schminke ablösen könnte – zumindest was die Performance auf der Haut angeht.

Vielleicht ist wie bei vielen anderen Dingen mal wieder Selbermachen die Lösung! In der Hautpflege klappt das für mich ja ganz gut, warum dann nicht auch bei Schminke? Ich habe mich also mal im Internet schlau gemacht, wie andere Leute Schminke selber machen und bin schnell fündig geworden: Vor allem Puderprodukte sind scheinbar einfach selbst zu machen.

Also probiere ich es bei meinem ersten handgemachten Make-Up mal mit einem einfachen Gesichtspuder aus. Als Guideline habe ich dazu die Anleitung von Nadine von Besser leben ohne Plastik verwendet. Sie empfiehlt, Maisstärke mit Heilerde und etwas Zimt oder Kakao zu mischen. Einige Änderungen habe ich aber doch daran vorgenommen. Mein Rezept sieht jetzt so aus:

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Rezept: Transparentpuder einfach selbst herstellen

Level: sehr einfach | Zeit: 5 Min. | Kosten: €

Du brauchst: 

  • 1 TL Maisstärke
  • 1 TL weiße Tonerde (Kaolin)
  • etwas Kurkuma und Zimt für die Farbe

Alle Zutaten mischen, die Gewürze je nach Farbwunsch dosieren. Alle Zutaten habe ich in einer sauberen, elektronischen Kaffeemühle zusätzlich miteinander vermahlen, um größere Stückchen im Puder zu vermeiden. Danach vorsichtig den Deckel abheben, denn das Puder “dampft” nach dem Mahlen ganz schön. Dann einfach das selbstgemachte Gesichtspuder durch ein Sieb in einen passenden Behälter sieben. Ich habe dafür eine Verpackung vom Lieferessen wiederverwendet.

Ihr seht, die Herstellung von eigenem Gesichtspuder ist echt easy. Weitere Vorteile: man spart viel Geld und Verpackungen im Vergleich zum gekauften Puder-Produkt. Ton- oder Heilerde ist hier wohl noch die teuerste Zutat, aber man benötigt nur wenig davon und kann auch andere Gesichtspflegeprodukte daraus machen. In diesem Beitrag zeige ich euch zum Beispiel ein Rezept für eine Maske mit Kaolin!

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Dupe Alert? So schneidet mein DIY Puder gegen Laura Mercier ab

Jetzt bin ich wirklich gespannt; hält mein Puder in Sachen Aussehen und Tragedauer mit meinem teuersten Gesichtspuder mit? Das Transluscent Powder von Laura Mercier* tritt gegen mein selbstgemachtes Transparentpuder in den Ring. Ich habe mit beiden Pudern einen Tragetest gemacht; einen Tag lang habe ich auf einer Gesichtshälfte das Laura Mercier Puder getragen, auf der anderen Hälfte mein DIY Puder. Die Make-Up Routine drum herum habe ich gleich gehalten. Mein Puder trage ich normalerweise über der Foundation auf, und unter meinem Bronzer und Rouge. Auch im Tragetest habe ich die beiden Puder so getragen.

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Hier ist ein Vergleich der beiden Gesichtshälften, nachdem ich mein Make-Up den ganzen Tag über getragen habe. Morgens beim Auftragen ist der erste Unterschied gewesen, dass das selbstgemachte Transparentpuder auf der Haut etwas weißer aussieht als mein High End Produkt. Das Weiß hat sich aber schnell verflüchtigt.

Hier hörten die Unterschiede dann auch auf! Den ganzen Tag über habe ich immer mal wieder in den Spiegel geschaut und verglichen; zeigt eine meiner Gesichtshälften mehr Mimikfältchen, oder setzt sich das Make-Up auf einer Seite besonders ab? Fehlanzeige auf dem ganzen Gesicht.

Meine Haut fettet über den Tag irgendwann nach, das ist bei mir aber normal und lässt sich auch nicht durch die Produkte, die ich sonst benutze, ändern. Bis auf den Glanz im Gesicht konnte ich weder auf der Seite mit dem Laura Mercier Transluscent Puder, noch auf der anderen Seite mit meinem selbstgemachten Produkt negative Veränderungen feststellen.

Gar nicht weiter verwunderlich, wenn man mal die Inhaltsstoffe vergleicht. Im Laura Mercier Puder sind nur Calcium Aluminium Borosilicate und Silica aufgeführt. Das erste wirkt wohl vorrangig als Füllstoff und ist für die Farbgebung im Puder verantwortlich, das zweite absorbiert Feuchtigkeit. Beide Stoffe sind Mineral-Derivate. Ganz schön irre, dass im Einzelhandel über 40 Euro für einen Tiegel dieses Puders verlangt wird! Und wenn ich sehe, dass mein selbstgemachtes Transparent-Puder diesem Luxusprodukt im Look und der Leistung auf der Haut in nichts nachsteht, fühl ich mich echt ganz schön blöd, so ein Geld dafür ausgegeben zu haben. Und auch deswegen, dass ich nachhaltige Kosmetik so lange aktiv gemieden habe.

Fazit? Selber machen!

Im Test hat mein DIY Gesichtspuder mit dem High End Puder gleichgezogen, was das Aussehen auf der Haut betrifft. Im Großen und Ganzen stellt es das sogar noch in den Schatten, denn:

  • Es kostet pro Batch nur ein paar Cent
  • Die einzelnen Zutaten sind anderweitig verwendbar
  • Die Zutaten sind in Papier/ Pappe oder Glas verpackt
  • Die Inhaltsstoffe sind gesundheitlich unbedenklich
  • Die Gewürze sorgen für einen angenehmen Duft

Ich bin echt begeistert, wie gut das DIY Transparentpuder auf der Haut aussieht! Was meint ihr, sollte ich in Zukunft noch weitere Rezepte für selbstgemachte Schminke ausprobieren?

LG Biene

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