Mit dem Start ins neue Jahr kommt bald auch der Frühjahrsputz. Dafür braucht man gar kein riesiges Arsenal an Reinigungsprodukten, denn es ist echt einfach, Putzmittel selber zu machen. Wie ihr mit nur wenigen Zutaten eure vier Wände auf die umweltfreundliche Art putzen könnt, verrate ich euch heute.

Kann man überhaupt richtig umweltfreundlich putzen?

Putzen ohne Chemie – geht das überhaupt? Streng genommen ist ja alles Chemie, was uns umgibt und jedes Reinigungsmittel, das wir nutzen, landet unweigerlich im Abwasser und danach in den Kläranlagen. Ganz ohne Umweltbelastung geht es also leider nicht.

Allerdings gibt es einen Unterschied hinsichtlich der Gefährdung für die Umwelt, wenn es um die Inhaltsstoffe unserer Reinigungsmittel geht. Während Tenside (Fettlöser) inzwischen komplett biologisch abbaubar sind, gibt es in herkömmlichen Reinigern auch weitere Inhaltsstoffe wie Phosphonate, Konservierungsmittel, Duft- und Farbstoffe. Diese sind zum einen nicht vollständig abbaubar, und können sich in der Umwelt und in Organismen anreichern. Zum anderen können solche Stoffe beim Nutzer Allergien auslösen. Phosphor- und Stickstoffverbindungen in Reinigungsmitteln tragen außerdem zu einer Überdüngung (Eutrophierung) der Gewässer bei (Quelle: Umweltbundesamt); Dadurch können Gewässer “umkippen”, sodass diese durch den entstehenden Sauerstoffmangel für viele Tiere unbewohnbar werden.

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Auch interessant: Die beliebten antibakteriellen Reiniger stehen ebenfalls im Verdacht, Allergien auszulösen und können Bakterienstämme resistenter machen, was die Wirkung von Antibiotika schwächt. Abgesehen davon gibt es in unserer Umgebung und auch im Haushalt viele Bakterien und andere Mikroorganismen, die einen gesunden Menschen gar nicht krank machen und daher auch gar nicht mit schweren Geschützen à la Sagrotan bekämpft werden müssen. Zusammengefasst gilt beim Putzen also: Weniger ist mehr. Und: Je spezieller das Anwendungsgebiet eines Reinigers ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass er eine große Belastung für Gesundheit und Umwelt darstellt.

Zum Glück kommt man schon mit wenigen Basic-Putzmitteln aus, um das Zuhause sauber zu halten. Und das Beste ist: Man kann diese oft sogar selber machen!

Putzmittel selber machen: Meine liebsten “Rezepte”

Um deine eigenen Putzmittel herzustellen, brauchst du eigentlich nur zwei Bestandteile: Eine Zutat mit hohem pH-Wert (Lauge) und eine mit niedrigem pH-Wert (Säure). In den meisten Fällen reichen dafür reine Soda und Natron, sowie Essig oder Zitronensäure. Diese Zutaten findest du in jedem Supermarkt für kleines Geld. Aber auch bei selbstgemachten Reinigungsmitteln gilt: Sei sparsam mit deinen Putzmitteln. Denn wenn insgesamt kleinere Mengen der Inhaltsstoffe aus Reinigern ins Abwasser gelangen, ist die Gesamtbelastung auf das Abwasser am Ende geringer.

Badezimmer umweltfreundlich reinigen

Für das Bad nutze ich seit einigen Jahren nur noch zwei Zutaten: Natron und Zitronensäure (oder alternativ Essig). Beide Inhaltsstoffe findest du in Karton verpackt im Supermarkt – also perfekt für ein Zero Waste Badezimmer. Ich mische beides ungefähr zu gleichen Teilen mit etwas Wasser und schrubbe damit alle Badezimmeroberflächen. Danach einfach mit sauberem Wasser abspülen und trocken wischen.

Aus einigen Teelöffeln Natron und Zitronensäure ist auch ein DIY-Kloreiniger schnell selbst gemacht. Und mit einem selbstgemachten Allzweckreiniger aus Essig kannst du außerdem ganz bequem auch größere Flächen wie deine Böden wischen.

Geschirr nachhaltig abwaschen

Hast du eine Spülmaschine daheim, kannst du auf in Plastik eingewickelte Spülmaschinentabs verzichten, indem du deinen Geschirrspüler selber machst: Dazu mischst du einfach zu gleichen Teilen Reine Soda, Natron und Zitronensäure (alles in Pulverform). Hier darf bei der Aufbewahrung keine Feuchtigkeit dran kommen. Ein bis zwei gehäufte Teelöffel dieser Mischung davon reichen für einen Spülmaschinengang.

Wer sein Geschirr von Hand abwäscht, kann das mit Aleppo-Seife machen. Ich habe meine Seife im russischen Supermarkt günstig und unverpackt gekauft und wasche damit Teller und Töpfe von Hand ab, die nicht in die Spülmaschine gehören. Übrigens: Mit der Seife kann man auch gut Flächen wie Schranktüren in der Küche reinigen!

Umweltfreundlich Wäsche waschen

Du musst kein Waschmittel kaufen, wenn du für kleineres Geld und ohne Duftstoffe dein eigenes Waschpulver selber machen kannst. Dazu mischst du wieder Reine Soda und Natron zusammen, und gibst außerdem fein geriebene Kernseife hinzu. Das Verhältnis ist 1 : 1 : 0,6 (also zum Beispiel 150 g Natron, 150 g Soda und 100 Seife). Für weiße Wäsche kannst du zusätzlich Zitronensäure hinzufügen. Bei einer normalen Waschladung reicht ein Esslöffel deines Waschpulvers, bei starken Verschmutzungen eher zwei Esslöffel.

Extra-Tipp: Gewebe aus Kunststoff können über die Zeit auch nach der Wäsche noch einen unangenehmen Geruch haben. Um diesen zu beseitigen, kannst du die Wäsche einfach im Waschbecken mit Wasser und ca. 100 ml Essig einweichen lassen. Aber Achtung, der Trick sollte nur bei heller Wäsche angewendet werden, weil der Essig dunkle Textilien ausbleichen kann.

Umweltfreundliche Putzmittel kaufen

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Natürlich ist es auch legitim, weiterhin Reinigungsmittel einfach im Laden zu kaufen. In dem Fall ist es empfehlenswert, auf umweltfreundliche Produkte mit Zertifizierung zu achten. Spannend: Bei einer Verbraucherumfrage gab ein Viertel der Befragten an, dass sie glauben, Öko-Putzmittel würden schlechter reinigen als aggressivere Reiniger. Doch das ist ein Irrglaube, denn zertifizierte Reinigungsprodukte müssen Vergleichstests mit marktführenden Reinigern bestehen, bevor sie eine Zertifizierung erhalten. Darum könnt ihr sicher sein, dass Produkte mit dem Blauen Engel, der Euroblume oder dem EU Eco Label den konventionellen Reinigern in nichts nach stehen.

Darüber hinaus gibt es auch viele weitere spannende Produkte und Firmen, wie beispielsweise Ecover mit ihrer Essentials-Reihe, die Ecocert-zertifiziert ist. In dieser Reihe findet man Scheuermittel, Waschmittel, Allzweckreiniger, Spülmittel und auch sonst alle wichtigen Reiniger für den Haushalt. Im Austausch mit dem Ecover-Team habe ich erfahren, dass das Unternehmen sich derzeit auch für weitere Produkte ihres Unternehmens um eine Zertifizierung kümmert, da dies ja eine gute Orientierungshilfe für Verbraucher im Produkt-Dschungel darstellt.

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Eine weitere spannende Firma für umweltfreundliches Putzen ist das Startup Everdrop. Hier konzentriert man sich vor allem auf einen Zero Waste-Ansatz, also darauf, so wenig Verpackungsmüll und Emissionsausstoß wie möglich zu verursachen. Reiniger für Bad, Küche oder Fenster kauft man einfach in Tab-Form und fügt zuhause Wasser hinzu. Bei diesem Konzept spart man sich nicht nur das Schleppen von Flaschen. Auch die CO2-Emissionen beim Transport der Produkte reduzieren sich durch den Verzicht auf Einwegplastik und Wasser um satte 95 %. Die Tabs selbst werden in kleinen Papiertüten verkauft. Und die Produkte sind so schick designed, dass man sie daheim nicht mal unter der Spüle verstecken muss.

Wie sieht es bei euch im heimischen Putzkämmerchen aus; Achtet ihr auch auf umweltfreundliche Reinigungsmittel, oder macht ihr eure Putzmittel gar selbst? Verratet es mir gerne in den Kommentaren!

LG Biene

*Die Produkte von Ecover und Everdrop wurden mir für den Beitrag kostenfrei zur Verfügung gestellt.

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